Angesichts der Corona-Pandemie gilt weiterhin: Um andere und uns zu schützen, haben wir alle Veranstaltungen und Bildungsprojekte abgesagt – ebenso wie weitgehend die direkte Beratung von Betroffenen rechter Gewalt und Akteur*innen für die offene Gesellschaft. Aber wir bleiben aktiv: Wir beraten per Telefon, Mail oder Livechat. Wir informieren und qualifizieren – mit Hintergründen und Analysen, mit Web-Seminaren, unserem Podcast und anderen Formen des digitalen Austauschs. Wir danken euch und Ihnen für Verständnis und Unterstützung. Bleiben wir auch 2021 engagiert, solidarisch und gesund. Bleiben wir #bestaendigfuerdemokratie.
News
Wir sagen Danke
Hanau, Halle-Prozess, Verschwörungsgläubige: 2020 war erschreckend und herausfordernd. Haltung, Engagement, Solidarität: 2020 war Mut machend und hoffnungsvoll. Am Ende dieses Jahres danken wir allen, die sich Rassismus und Antisemitismus entgegengestellt haben. Wir sagen Danke für eure Stärke, euren Mut und eure Unterstützung. Engagiert, solidarisch, stark – so gehen wir gemeinsam ins neue Jahr. Bleiben wir beständig für die offene Gesellschaft, beständig für Demokratie.
Nach der Urteilsverkündigung im Halle-Prozess
Gestern ging der Prozess gegen den Attentäter von Halle (Saale) zu Ende. Wir gedenken Jana Lange und Kevin Schwarze. Unsere Solidarität gilt ihren Angehörigen und allen Betroffenen des Anschlags – den vom Täter Verletzten in Halle und Wiedersdorf, der jüdischen Gemeinde und dem Kiez-Döner. Unsere Solidarität gilt allen, die durch rechte Gewalt und Rechtsterrorismus bedroht werden. Unsere Solidarität gilt allen Betroffenen von Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus in Halle, Sachsen-Anhalt und anderswo.
Gemeinsame Pressemitteilung zur Urteilsverkündung im Halle-Prozess am 21.12.2020
Zur Urteilsverkündung im Prozess zum mörderischen antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentats in Halle (Saale) stellen der Verband der Opferberatungsstellen, der Bundesverband derRecherche-und InformationsstellenAntisemitismus (Bundesverband RIAS)e.V., OFEK e.V. –Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung sowie die prozessbegleitenden Dokumentations-und Rechercheplattformen NSU Watch, Zentrum für demokratischer Widerstand e.V. –democ.de und Belltower News die Forderungen der Überlebenden des Attentats durch die gemeinsame Veröffentlichung ihrer Schlussworte in den Mittelpunkt. Und sie erinnern an eine der zentralen Bittender Überlebenden: dass die Berichterstattung auf die Namensnennung des Täters verzichtet und dabei dem Beispiel der neuseeländischen Medien zum Christchurch Attentat folgt.
Aufruf zur Kundgebung
Solidarität mit den Betroffenen – keine Bühne dem Täter
Ein breites antirassistisches Bündnis ruft anlässlich der Urteilsverkündung im Prozess gegen den Attentäter von Halle am 21. Dezember ab 8 Uhr zu einer Kundgebung auf. Wir dokumentieren dem Aufruf und laden herzlich zur Teilnahme ein. Alle Informationen, auch mit Blick auf die Corona-bedingten Beschränkungen, findet ihr beim Antirassistischen Netzwerk Sachsen-Anhalt.
#Bildungshappen. Folge 8: stay#dorfkind
Rechtsextremismus und der ländliche Raum
In der achten Folge unseres Podcasts kommen wir mit dem Modellprojekt „stay#dorfkind“ über ländliche Räume und Rechtsextremismus“ ins Gespräch. Wir reden über rechte Akteur*innen, beleuchten die spezifischen Herausforderungen für die Präventionsarbeit und diskutieren Handlungsoptionen für zivilgesellschaftliche Akteur*innen in ländlichen Räumen.
Sachsen-Anhalt-Monitor 2020
Was uns beim Lesen des Sachsen-Anhalt-Monitors 2020 auffällt: Zwar steht die Mehrheit der Menschen hinter der Demokratie und weist Menschenfeindlichkeit zurück, doch werden die Stimmen jener, die voll und ganz das Konzept Demokratie verteidigen, leiser (nehmen ab). Auch die Stimmen jener, die Ressentiments entschieden zurückweisen, nehmen ab. So stellt der Sachsen-Anhalt-Monitor fest: „Der Anteil entschiedener Demokraten ist […] zurückgegangen. Am antidemokratischen Gegenpol hat sich die Zahl derer, die der Demokratie eher ablehnend gegenüberstehen, um 3 auf 5 Prozentpunkte, sowie der entschiedenen Systemgegner von 1 auf 3 Prozentpunkte erhöht.“ Überdies erscheinen uns im Detail folgende Befunde relevant:
Rechter Hass auf der Straße und im Netz
Digitales Podiumsgespräch am 19. November 2020 um 18 Uhr
Was führt dazu, dass sich Menschen radikalisieren? Was treibt Menschen vom Hass im Internet zur Gewalt auf die Straße? Ist rechte Radikalisierung ein männliches Problem? Gibt es wirklich den Rechtsterroristen als „einsamen Wolf“? Welche Rolle hat zivilgesellschaftliches Handeln in der notwendigen Auseinandersetzung? Wie lässt sich zivilgesellschaftliches Engagement stärken und verstetigen? Über diese und andere Fragen diskutieren wir mit Judith Goetz (Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus), Andreas Speit (Journalist), Rachel Spicker (Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus, Amadeu Antonio Stiftung), Ricarda Milke (stellv. Geschäftsführerin Miteinander e.V.) und Valentin Hacken (Sprecher Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage). Dem Gespräch kann via YouTube gefolgt werden.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage statt.
#Bildungshappen. Folge 7: Wider die „Corona-Diktatur“
Die Radikalisierung der Proteste gegen die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung
Die sogenannten Coronaproteste haben in den letzten Monaten eine deutliche Radikalisierung gezeigt. Unter dem Label „Querdenken“ formiert sich mittlerweile der Kern einer sozialen Bewegung. Eine Gefahr für die Gesellschaft geht dabei nicht nur von einem Schulterschluss zwischen militanten Hooligans und Neonazis mit habituell gemäßigt auftretenden Milieus aus, sondern auch von einem möglicherweise wachsenden Mobilisierungpotential. Wir sprechen mit unserem Rechtsextremismusexperten David Begrich über Akteure und ideologische Hintergründe der Proteste sowie die Dynamik der Radikalisierung hin zu einer Fundamentalopposition.
Radikalisierung des Protests.
Die Initiative „Querdenken“ und ihre Demonstration am 7. November 2020 in Leipzig
Am 7. November 2020 folgten etwa 20.000 Menschen dem Aufruf von „Querdenken“ nach Leipzig, um unter dem Motto „Wir für das Grundgesetz“ gegen die Einschränkungen im öffentlichen Leben aufgrund der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Unter den Teilnehmenden befanden sich Akteur*innen sehr unterschiedlicher Milieus – Neonazis, Hooligans, „Reichsbürger*innen“, Esoteriker*innen, Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen. Obwohl ein Großteil der Demonstrierenden sich nicht an die Auflagen und die Hygienevorschriften hielt und aus der Kundgebung immer wieder Angriffe auf Journalist*innen ausgingen, ließ die Polizei die Organisator*innen über viele Stunden gewähren und den öffentlichen Raum besetzen. Mit dem folgenden Beitrag werfen wir einen analytischen Blick auf die Verfasstheit der hier auftretenden Bewegung und den Verlauf der Demonstration in Leipzig.