Lesung und Diskussion mit Prof. Dr. Manfred Gailus am Donnerstag, 17. Oktober um 19.00 Uhr im Remter des Dom zu Magdeburg
Friedrich Weißler, Sohn des jüdischen Juristen Weißler, war in der Zeit der Weimarer Republik Jurist, zuletzt als Landgerichtsdirektor in Magdeburg. Dort wurde er in der Phase der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ von der SA attackiert und im Juli 1933 aus dem Beamtendienst entlassen. Er schloss sich in Berlin der Bekennenden Kirche an. Im Jahr 1936 war er mitbeteiligt an einer nichtöffentlichen Denkschrift der Kirchenopposition an Hitler und geriet in Verdacht, diese an die Auslandspresse weitergereicht zu haben. Er wurde verhaftet uns ins KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo ihn die SS am 19. Februar 1937 ermordete. Schon bald galt er als „erster Märtyrer der Bekennenden Kirche“.
Der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Manfred Gailus lehrt neuere Geschichte am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Er hat besonders intensiv zur Geschichte des Protestantismus seit dem dem Kaiserreich publiziert. 2017 erschien seine Biographie „Friedrich Weißler. Ein Jurist und bekennender Christ im Widerstand gegen Hitler“ bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen.
Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocaust“ des United States Holocaust Memorial Museum, die Miteinander e.V. vom 8. bis 30. Oktober 2019 im Landtag von Sachsen-Anhalt präsentiert. Sie wird von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
Im Vorfeld findet um 16.30 Uhr eine öffentliche Führung in der Ausstellung im Landtag statt.