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„Demokratie hin oder her …“
Coverabbildung

DATUM

Erfahrungen mit Demokratieentwicklung im ländlichen Raum

Das Zitat „Demokratie hin oder her …“ symbolisiert einen für das Projekt „Horizont 21“ thematisch zentralen Stachel, der das Projektteam während der gesamten Projektlaufzeit mehr oder weniger gepiesackt hat. Dabei ist hiermit nur der erste Teil des Ausspruchs einer Jugendclubleiterin wiedergegeben. Sie machte damit ihre Vorbehalte dagegen unmissverständlich deutlich, etwa die Kinder und Jugendlichen ein neu zu sprühendes Graffito für die Außenwand des Jugendclubs kreieren und aushandeln zu lassen. „Denn man weiß ja nicht was dabei raus kommt.“ Richtig, das weiß man nicht – und das verunsichert.

Verunsicherung war immer wieder zu spüren seit Beginn der Arbeit im Jahr 2009, mit dem Ziel, „demokratieferne, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechts motivierte Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen am Übergang von Schule zu Beruf und bei Erwachsenen im ländlichen Raum zurückzudrängen.“ Für Irritationen sorgte im Besonderen die beteiligungs- und prozessorientierte Herangehensweise an Demokratieentwicklung, Schule mit dem umliegenden Sozialraum auf dem Land zu verknüpfen. Zentral sind neben der Ergebnisoffenheit innerhalb unseres Qualitätsrahmens von gegenseitiger Wertschätzung auch die Bewahrung der Menschenrechte und die Vermittlung von Grenzen der Toleranz.

Ein vollmundiger Plan von wirklichkeitsfremden „Gutmenschen“, könnte man mit Fug und Recht behaupten. Denn ausgehend von der Annahme hier in einer Dominanzgesellschaft zu leben, kann es nichts Richtiges im Falschen geben. Und doch oder gerade deshalb: Ohne den vermessenen Anspruch innerhalb einer dreijährigen Projektlaufzeit gleich die Welt aus den Angeln zu heben, macht es durchaus Sinn, Impulse zu setzen.

Von „Wie halten wir’s mit der Demokratie?“ bis „Hinterm Horizont geht’s weiter“ setzen sich die Autor_innen in sieben Beiträgen mit verschiedenen Aspekten des Projektverlaufs auseinander. Der allen Artikeln gemeinsame Nenner ist der Umgang mit der Unsicherheit, die aus dem Projektansatz von Beteiligtenorientierung, Prozessfokussierung und Ergebnisoffenheit resultiert. Der Film „Unser Klassenrat“, der ein praktisches Beispiel aus der Projektpraxis zeigt, ist der Dokumentation zur weiteren Verwendung beigefügt.