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Lesung und Diskussion mit Dirk Oschmann
Cover des Buches "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" von Dirk Oschmann

DATUM

Dirk Oschmann liest aus seinem Bestseller „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ und begibt sich im Anschluss in die Diskussion mit unserem Rechtsextremismus-Experten David Begrich. Die Veranstaltung am 4. April 2023 um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg findet in Kooperation unserer Arbeitsstelle Rechtsextremismus mit der Stadtbibliothek und der Universitätsbuchhandlung Coppenrath & Boeser statt.

Ist die aktuelle Streitschrift von Dirk Oschmann ein lang ersehnter Befreiungsschlag gegen die „westliche Übermacht“ oder eher das“ typische Gejammer“ eines Ostdeutschen? In wenigen Wochen ist das Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ auf die vorderen Ränge der Bestseller-Listen katapultiert und medial auf nahezu allen Kanälen zum Thema gemacht worden.

Dem Leipziger Hochschullehrer Dirk Oschmann geht es nicht nur um die Beschreibung eines bedauerlichen von Ungleichheit geprägten Ist-Zustands, sondern um die Zukunftsfähigkeit der hier lebenden Menschen. Sein Buch ist die Langfassung eines Feuilleton-Artikels aus dem vergangenen Jahr, der bereits hohe Wellen schlug. Für ihn steht fest: „Der Osten hat keine Zukunft, solange er nur als Herkunft begriffen wird.“ Oschmann fragt, was es bedeutet, eine Ost-Identität auferlegt zu bekommen, die für die wachsende gesellschaftliche Spaltung verantwortlich gemacht werde. Attribute wie Populismus, mangelndes Demokratieverständnis, Rassismus, Verschwörungsmythen und Armut – all das verbinde man wie selbstverständlich mit Ostdeutschland. Der Wissenschaftler will in seinem Buch offenlegen, dass der Westen sich über dreißig Jahre nach dem Mauerfall noch immer als Norm definiert und den Osten als Abweichung, obwohl nicht selten nur geringe Kenntnisse über die Verhältnisse vor Ort vorhanden sind. „Unsere Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert“, konstatiert er. Die Konstruktion des Ostens aus der Sicht von außen aber spalte letztlich die Gesellschaft dauerhaft und biete keine hoffnungsvolle Perspektive für die unterlegene Seite.

Dirk Oschmann, geboren 1967 in Gotha, ist nach mehrjährigen Forschungsaufenthalten im Ausland, u.a. in den USA, heute Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig.