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Dringlich erschien uns die Arbeit mit „bildungsfernen“ Jugendlichen, weil sie in rechtsorientierten Jugendszenen überproportional vertreten sind. Sie gelten als besonders anfällig für dichotome Weltbilder sowie rechtsextreme und fremdenfeindliche Argumente. Projekte, die sich den Besonderheiten dieser Jugendlichen annehmen, gibt es sehr wenige. Daher galt es, die vor Ort tätigen Pädagogen/innen bei ihrer sehr engagierten Arbeit zu unterstützen und neue methodische Zugänge in der Arbeit zu entwickeln und zu vermitteln.

Lernbehinderte Jugendliche besitzen aufgrund ihrer Erfahrungen mit ablehnenden und stigmatisierenden Prozessen meist ein negatives Selbstbild. Dies führt nur allzu oft dazu, dass sie auf ihre positiven Ressourcen nicht zurückgreifen, sie gar nicht wahrnehmen können. Sie trauen sich wenig zu, halten ihre Fähigkeiten für schlecht. Hier liegt der Ansatz unserer Arbeit: in der Förderung sozialer Fähigkeiten und kreativer Kompetenzen. Nicht zuletzt ist die Unterstützung der Kollegien in ihrem Bemühen, der Stigmatisierung der Schule und Schüler/innen entgegen zu wirken, Teil der Projektarbeit.

Ziele
Angestrebt wurde eine systematische langfristige Arbeit mit Lernbehinderten in einigen ausgewählten Orten mit möglichst festen Gruppen von Jugendlichen. Im Vordergrund standen dabei Methoden der konstruktiven Konfliktaustragung sowie der Theaterpädagogik, insbesondere des Theaters der Unterdrückten, in Verbindung mit Improvisationstheater sowie Spiel- und Friedenspädagogik.

Schwerpunkte
Schwerpunkte waren die Projektarbeit mit den Jugendlichen zu verschiedenen Themen sowie die Entwicklung und Erprobung von Methoden zur pädagogischen Arbeit mit Lernbehinderten. Der Einsatz der entwickelten Methoden hat aber auch einen weiteren ganz praktischen Aspekt: er bedeutet eine partizipative, demokratische Praxis, im Rahmen derer die Jugendlichen selbstbestimmt die Regeln der Zusammenarbeit festlegen, in dessen Zuge konsensorientiert und demokratisch Entscheidungen getroffen werden. Damit verbinden die Methoden eine zielgerichtete, kreative Gruppenaktivität mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung und Entscheidungsspielräumen. Die Jugendlichen erleben, wie Demokratie praktisch funktionieren kann und praktizieren gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme als notwendiges Kriterium für ein Zustandekommen eines gemeinsamen Projektes.

Theaterpädagogische Methoden
Theaterpädagogische Methoden waren Schwerpunkt in der methodischen Arbeit mit den Jugendlichen. Sie eignen sich sehr gut für diese Zielgruppe. Theaterpädagogik ist ganzheitlich und besonders geeignet für lernbehinderte Jugendliche, die weniger empfänglich für kognitive Lernmethoden sind. Sie setzt bei den Erfahrungen der Jugendlichen an, ermöglicht Methodenwechsel in rascher Folge ohne „langes Gerede“ und kann Jugendliche ermutigen, auch ungewöhnliche und ungewohnte Wege auszuprobieren. Die Bandbreite an Handlungsalternativen in schwierigen Situationen wird spielerisch erweitert – im Schutzraum Theater erprobt und doch real erfahren.

Im Internet
http://neuewege.miteinander-ev.de/index.php

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